Antihistaminika

Antihistaminika

Antihistaminika sind Medikamente, die die Eigenschaft besitzen, die Wirkung des körpereigenen Stoffs Histamin an den Gewebsbindungsstellen durch Verdrängung aufzuheben. Neben der gewünschten antiallergischen weisen sie auch zumeist unerwünschte dämpfende (sedierende) Eigenschaften auf. In den letzten Jahren sind neue Wirkstoffe anderer Struktur hinzugekommen. Die jahrelange Weiterentwicklung hat zuletzt die Anthistaminika der sogenannten zweiten Generation mit verbesserter Verträglichkeit (vornehmlich geringere Sedierung) entstehen lassen. Bei noch jüngeren Entwicklungen wie Levocetirizin, Fexofenadin und Desloratadin handelt sich um Molekülvarianten bzw. aktive Metaboliten der Vorgänger Cetirizin, Terfenadin und Loratadin. Diesen wird durch Studien belegt nachgesagt, eine noch umfassendere Wirksamkeit bei gleichzeitiger Interaktions- und Nebenwirkungsreduktion zu besitzen. Da exakte, direkte klinische Vergleichsstudien bislang nicht existieren, besteht aus pharmakologischer und pharmakoökonomischer Sicht keine Notwendigkeit, die Medikamente neuester Generation bevorzugt einzusetzen. Gemeinsam scheint allen dreien zumindest eine Verminderung kardio-toxischer Nebenwirkungen zu sein. 

Eingesetzt werden H1-Anthistaminika in der Behandlung des saisonalen Heuschnupfens (Nasenjucken- u. -laufen, Niesen, Augenjucken u. -tränen, Gaumen-Rachen- u. Ohrenjucken, auch bei leichteren (inkompletten) Fomen der Nasenschleimhautschwellung), ganzjährigem allergischem Schnupfen/Bindehautentzündung und der Nesselsucht (Urticaria). Unwirksam sind sie in der Behandlung anderer oberer und unterer Atemwegserkrankungen wie Nasennebenhöhlen-/Mittelohrentzündung und allergischem Asthma bronchiale. Bei Nieren- u. Leberfunktionsstörung, Reizleitungsstörungen des Herzmuskels und gleichzeitiger Einnahme von weiteren Medikamenten (insbesondere bestimmten Antibiotika) kann es zu bedeutsamen, sogar gefährlichen Nebenwirkungen kommen. H1-Anthistaminika dürfen in Situationen der Notwendigkeit unbeeinträchtigter Aufmerksamkeit nicht erstmalig (ohne Vorerfahrung) eingenommen werden. Unter Beachtung der Einschränkungen können H1-Anthistaminika bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt werden. Für Kleinkinder ab 2 Jahren besteht nur durch Desloratadin eine Zulassung. In der Schwangerschaft können sowohl ältere Anthistaminika  (z.B. Clemastin, Dimetinden) als auch als Vertreter der wenig sedierenden  Anthistaminika Loratadin eingenommen werden. In der Therapie der Urticaria sind gem. Rote Liste nur bestimmte nicht sedierende wie auch sedierende H1-Antihistaminika zugelassen.